Page 3 - perle-Konzept
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01. Einleitung
Der Mädchentreff perle ist eine Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit dem Schwer- punkt der feministischen, parteilichen und interkulturellen Mädchen*arbeit. Gegründet wurde die Einrichtung im Jahre 1988 und befindet sich aktuell in Trägerschaft des BDKJ Stadtverband Essen- Trägerwerk e.V. Angesiedelt im Stadtteil Essen Altendorf, einem Stadtteil der viele Jahre als besonders „erneuerungsbedürftig“ galt, wird die Einrichtung von Mädchen* aus vielfältigen Bevölkerungsschich- ten, Communities und Familienkonstellationen besucht.
In der perle begegnen sich Mädchen*, um miteinander ihre Freizeit zu verbringen und gemeinsam zu gestalten. Hier können sich Mädchen* unterschiedlicher kultureller Hintergründe, verschiedener Altersgruppen sowie unterschiedlicher Schulformen miteinander austauschen und erfahren von Seiten der Pädagog*innen eine Begleitung in ihren Alltagsbelangen, Freuden und Sorgen. In unserer geschlechtsbezogenen Arbeit mit Mädchen* ab dem Grundschulalter sowie jungen Frauen* wird besonders Wert auf die Bildungsarbeit gelegt, aber auch ständige Konfrontationen mit Diskriminie- rungserfahrungen schließt eine fortwährende Antirassismusarbeit und Projektarbeit rund um die Themen Empowerment und Selbstermächtigung, Achtsamkeit und Stärkung des Selbstbewusstseins mit ein. Über die vielen Jahre des Bestehens hinweg hat sich die perle als eine „Einrichtung des Vertrauens“ erwiesen und unterstützt oftmals über ihre pädagogischen Möglichkeiten hinaus die Mädchen* und jungen Frauen* in ganz individuellen Angelegenheiten.
02. Geschichte des Mädchentreffs perle
Die perle blickt auf eine nun langjährige Tradition im Stadtteil zurück. Als der Treff im Februar 1988 erstmals seine Türen auf der Altendorfer Straße für Mädchen* und Frauen* öffnete, war er der ein- zige seiner Art in Essen.
Mit unsicherer Perspektive im Hinblick auf die Personal- und Finanzsituation begann ein Kreis aus haupt- und ehrenamtlichen Frauen* ihre Pionierarbeit auf dem Feld der geschlechtshomogenen Jugendarbeit. Schon bald zeigte sich der Erfolg in Form gut angenommener Angebote und überfüllter Räume. Bereits nach zwei Jahren musste die Einrichtung deshalb in größere Räume auf die Helenen- straße umsiedeln. Auch hier dauerte es nicht lange und die Angebote wurden besucht. Jedoch erst die Neuregelung der Öffnungszeiten, die sich auf eine Staffelung in verschiedene Altersgruppen be- zieht, hat dem Treff eine noch größere Anzahl von Mädchen* beschert (siehe hierzu Kapitel 8.2). Es besteht meist eine konstante Stammgruppe von Mädchen*, welche den Treff regelmäßig besuchen. Hinzu kommt immer wieder eine Gruppe von Mädchen*, die den Treff eher sporadisch besuchen und nutzen. Es finden aber auch immer wieder neue Mädchen* oder kleinere Gruppen ihren Weg in die Einrichtung. Mittlerweile sind auch die Räumlichkeiten auf der Helenenstraße zu Stoßzeiten nicht mehr ausreichend.
Heute ist die perle eine im Stadtteil Altendorf etablierte und integrierte Freizeiteinrichtung für offene Kinder- und Jugendarbeit, die auch über die Grenzen des Stadtteils hinaus im Essener Stadtgebiet bekannt ist.
1 In Anlehnung an Mecheril verstehen wir „Kultur“, da von Menschen getragen, als ein dynamisches, wandel- sowie veränderbares Phänomen. Wir grenzen uns von den normativen Auffassungen von Kultur ab, bei denen ein Unterschied zwischen hohen und niedrigen Kulturen postuliert wird und distanzieren uns von solchen Definitionen, die „Kultur“ als eine Menschen unabhängige, konstante und unantastbare, also statische Gegebenheit sehen (vgl. Morgen- stern 2001, S.21; vgl. Mecheril 1998, S.288)
perle Mädchentreff – Unser Konzept
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